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Warum wir der Welt helfen (müssen)

Zu viele Menschen müssen jeden Tag aufs Neue um ihr Überleben kämpfen – andere können sich dagegen weltbewegenden Themen widmen. Wer im „Luxus“ lebt, muss helfen. Freiwillige von freiwillig.in.

Wie es bereits der deutsche Autor Bertolt Brecht auf den Punkt brachte, kommt erst das Fressen, dann die Moral (¹). Weil also zunächst jeder nur an das eigene Überleben denkt, wird das moralisch korrekte Handeln hinten angestellt, solange sich von der Handlung kein konkreter Vorteil erkennen lässt. Das hat zur Folge, dass Probleme oftmals nicht verhindert oder sogar noch größere verursacht werden.

Was sind das für Probleme?

Einerseits handelt es sich dabei um Dinge, die die Welt bewegen. Finanzkrisen – verursacht durch die menschliche Beschränktheit und rücksichtslose Geldgier. Lebensbedrohlicher Gift- und Atommüll – geschaffen und gebunkert aufgrund von Leichtsinnigkeit und Klientelpolitik. Das Ausgehen fossiler Rohstoffe, Kriege um begrenzte Ressourcen, Produktion von Massenvernichtungswaffen und was sonst noch alles in den Medien mehr oder weniger heiß zur Debatte steht.

Andererseits erwarten uns Problematiken, deren Ernsthaftigkeit zu wenige wirklich ernst nehmen (wollen). Dazu zähle ich vor allem die wachsende Schere zwischen Arm und Reich. Dabei ist die ungerechte Einkommensverteilung in Deutschland nur ein kleiner Teil des Gesamtproblems. Viel wichtiger scheint mir der Blick über die deutschen Grenzen hinaus: Im Ausland findet die tatsächliche Ausbeutung statt. Arbeiter in Entwicklungs- und Schwellenländern müssen sich Tag für Tag zu unhumanen und gesundheitsschädigenden Bedingungen abmühen, damit die in Industrieländern lebenden Menschen und ihre übertriebenen Bedürfnisse befriedigt werden.

Schon alleine aus diesem Grund ist es umso bedeutsamer, dass sich möglichst viele die Herausforderungen in der großen, weiten Welt genauer ansehen und dass sie sich damit auseinandersetzen, ihre Beobachtungen und Erfahrungen weitergeben und auf Schwierigkeiten aufmerksam machen.

Noch genauer hinsehen

Aber die Liste der Probleme geht weiter. Viel weiter. Es sind nicht nur miserable Arbeitsbedingungen im Ausland und Hungersnot. Mindestens genauso nennenswert sind körperlich und seelisch beeinträchtigte Menschen. Ebenso gilt es, Kindern zu helfen, die ohne Eltern auskommen müssen und ohne Heim aufwachsen. Im Gegensatz zur Ausbeutung, die auf den gesamten Gesellschaftskomplex zurückzuführen ist, kann jeder einen beachtlichen Beitrag leisten, körperlich eingeschränkten und seelisch labilen Menschen unter die Arme zu greifen.

Wem es gut geht, der muss helfen

Gerade in Deutschland geht es einem Großteil der Deutschen (im Vergleich zu anderen Nationen) relativ gut. Denn nur die wenigsten müssen täglich „Schwerstarbeit“ verrichten oder gar um ihr Leben bangen. Man kann sagen, dass die Deutschen im Luxus leben, wenn auch alles nur relativ ist. Natürlich darf man nicht vergessen, dass die Deutschen stattdessen zunehmend mit psychischen Problemen wie Migräne oder dem Burnout-Syndrom zu kämpfen haben. Aber das ist ein anderes Thema.

Weil es den Deutschen relativ gut geht, da der Grundnahrungsbedarf ohne besondere Umstände gedeckt werden kann, erschließt der gesunde Menschenverstand: Jetzt muss ich die Welt verbessern. Das hilft meinem Gewissen, meinem Selbstbewusstsein und denjenigen, denen es schlechter geht als mir.

Andere Gründe, um zu helfen

Selbstverständlich sind es nicht nur die oben genannten Aspekte, die Menschen dazu bewegen, etwas „freiwillig“ zu tun. Aber dazu erfahrt ihr von den einzelnen Autoren mehr. Sie sammeln überwiegend Erfahrungen im Ausland und schreiben im Wochen- oder Monatsrhythmus Berichte über nennenswerte Ereignisse und darüber, was es der Welt mitzuteilen gilt. Was euch außerdem zukünftig bei freiwillig.in erwarte, erfahrt ihr in dem Artikel „Was die Leser von freiwillig.in erwartet„.

Wie das Blog-Projekt „freiwillig.in“ entstanden ist, könnt ihr in einer kleinen Erzählung auf meiner freiwillig.in-Autorenseite nachlesen.

 

 

(¹) vgl. Wikiquote
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