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Die ersten Kayamandi-Eindrücke

In den ersten Tagen herrschte erstmal ein kleines Durcheinander in meinem Kopf; zahlreiche neue Gesichter, eine unbekannte Umgebung, so viele neue Eindrücke von diesem sehr bunten Land  und einfach so viel Neues!

Am Montagabend habe ich mich noch Familie und Freunde am Frankfurt Flughafen verabschiedet-und keine 16 h später war das erste, was ich nach meiner Ankunft in Kapstadt von Südafrika mitbekam, das zweit größte Township des Landes. Ganz schön eindrucksvoll! Und obwohl es erst Anfang Frühling ist, knallte die Sonne ganz schön und am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen.

Eine Stunde später bin ich dann schließlich in Kayamandi ausgestiegen. Wellblechhütten, zwischen denen Wäscheleinen kreuz und quer gespannt sind, scheinen nebeneinandergesetzt wie ein buntes Puzzle, am Straßenrand stehen Verkäufer, die ihr Fleisch auf selbstgebauten Grillen oder ihr Obst los werden wollen;  hungrige Straßenhunde lungern an jeder Ecke rum, fremde Gerüche, laute Musik aus Autoradios, Schreie, Lachen, Gehupe, Gesang, Menschen, viele Kinder,  kurz gesagt ein durchmischtes Gewusel im Township.

Sophie - nicht ganz wie in Deutschland …

Wenn ein Auto (auf der linken Seite!) angefahren kommt, springen hier immer alle ganz schnell zur Seite, denn die Autofahrer wirken so, dass sie nicht für einen Fußgänger auf die Bremse drücken würden. Noch weniger scheinen die Minibustaxi-Fahrer auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten – nur um  einen neuen Fahrgast aufzusammeln – und sie fahren wie sie wollen. Außerdem ist es nicht ungewöhnlich, dass sich in dem für 15 Personen gedachten Bus weit mehr Menschen befinden; die entweder auf improvisierten Sitzplätzen untergebrach werden oder im besten Fall stehen müssen.

Solche Minibuserfahrungen habe ich bis jetzt auf der Fahrt nach Stellenbosch gemacht, die glücklicherweise nicht mehr als 10 min dauert. Die Stadt ist ein völliger Kontrast zu Kayamandi. Mit ihren Einkaufsmöglichkeiten und Ausstattung ähnelt sie einer europäischen Stadt. In der vierstöckigen Einkaufsmall ist wirklich alles zu finden. Sehr angenehm hier ist, dass wir Freiwillige nicht so angestarrt werden,  da hier sehr viele nicht-schwarze Menschen rumlaufen.

In Khayamandi dagegen gelten wir Freiwillige schon fast als Attraktion. Hier wohnen ausschließlich schwarze Menschen. Ab und zu tauchen bei uns im ikhaya Trust Center die ein oder andere Lehrerin aus Stellenbosch auf, aber das wars dann auch. Aus diesem Grund fühlen wir uns jeden Tag wieder von Neuem angestarrt, wenn wir durch die Straßen gehen. Am Anfang war das sehr unangenehm, aber mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt. Genau so wie wir uns daran gewöhnt haben, dass einige der auf der Straße spielenden Kinder mit einem großen Lächeln auf uns zugerannt kommen, uns an die Hand nehmen wollen und uns mit Xhosa (die Sprache der Einheimischen hier) volltexten – von dem wir leider im Moment noch wenig verstehen.

Beeindruckende Aussicht.

Mittlerweile haben wir sogar schon eine kleine Gruppe von Kindern, die jeden Tag nach der Arbeit auf uns  vor unserem Haus wartet und mit uns spielen will. Das ist so süß von ihnen und dann freu ich mich natürlich auch jedes mal, aber manchmal  bin ich auch einfach nur fertig vom Tag und will am liebsten einen Moment lang garnichts machen und die Kinder verstehen dann nicht, warum ich sie gerade mal nicht durch die Gegend wirbeln, mit ihnen Fußball oder was auch immer spielen möchte …

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Ein Kommentar zu Die ersten Kayamandi-Eindrücke

  1. Brigitte Krautmacher sagt:

    Hallo Sophie!
    Das hört sich ja wahnsinnig spannend und auch sehr interessant an. Wünsche Dir noch ganz viel Spaß in Kayamandi und noch viele schöne Erlebnisse und Gedanken, an denen Du uns Daheimgebliebene sicher noch weiter teilhaben läßt… ;-))

    LG und alles Gute –
    Brigitte

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