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Was ich machen werde und meine Motivation, die dahinter steckt

Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen zu meinem ersten Blogeintrag. Ich möchte darüber berichten, wohin ich gehen werde, was mich dort erwartet und welche Motivation hinter meinem Auslandsjahr steckt.

Meine Stelle wird die des Assistenten des technischen Leiters an der Deutschen Internationalen Schule Kapstadt sein. Dort werde ich mich um Dinge kümmern, wie die organisatorische und technische Umsetzung von Veranstaltungen und Unterricht, Aufgaben in der Verwaltung und einen Teil der Nachmittagsbetreuung, wie AGs oder Hausaufgabenhilfe. Außerdem werde ich bei Schulveröffentlichungen (das „Wochenblatt“) und Fotoaufnahmen mitwirken. Insgesamt erwartet mich also ein ziemlich abwechslungsreiches Aufgabenfeld. Die technische Umsetzung von Veranstaltungen sowie Veröffentlichungen und Nachmittagsbetreuung stelle ich mir wirklich spannend vor — für die Verwaltungsaufgaben fühle ich mich zumindest gewappnet. Da es für mich unmöglich war, mit meinem Vorpraktikum mein zukünftiges Aufgabenfeld auch nur annähernd vollständig abzudecken, bin ich immer noch sehr gespannt darauf, wie es wirklich für mich sein wird.

Seit ich von der freien Stelle an der Schule erfahren habe (ich glaube, es war Anfang Mai), ist meine Motivation größer als zuvor. Ursprünglich war eine „Deutsche Schule“ nicht das, was ich wollte — schließlich will ich eine Fremdsprache lernen und nicht nur deutsch reden. Doch mittlerweile habe ich mich damit abgefunden und sehe sogar Positives an der Schule, in der auch deutsch gesprochen wird: Im Arbeitsalltag würde ich wohl im Moment noch etwas überfordert sein, wenn niemand ein Wort Deutsch sprechen würde. Gerade in Kapstadt, wo überwiegend Englisch, Afrikaans und Xhosa gesprochen wird, werde ich unvermeidbar mit anderen Sprachen in Kontakt kommen und somit zumindest ein bisschen Xhosa oder Afrikaans lernen. Vielleicht ist die Schule dabei sogar hilfreich, weil dort die verschiedenen Sprachen Teil des Unterrichts sind.

Viel eher stellt sich mir die Frage, ob meine Hilfe in einer überwiegend von den Kindern reicher Eltern besuchten Privatschule an der richtigen Stelle ansetzt. Zur Zeit muss ich nämlich sagen, hätte mein Freiwilligendienst natürlich einen sozialeren Charakter, wenn er in einer Einrichtung für gesellschaftlich benachteiligte Menschen (in welcher Form auch immer) wäre. In der Hinsicht würde mir wohler bei der Sache sein. Doch ich denke, dass ich in der Deutschen Internationalen Schule Kapstadt meine Stärken und Fähigkeiten gut einbringen kann. Wenn ich daran denke, wovon mir meine Vorgänger-Freiwilligen Johannes und Birger erzählt haben: Die Eltern vieler Kinder arbeiten dermaßen viel, dass sie keine Zeit für ihre Kinder haben. Gerade dann finde ich es wichtig, dass sich wenigstens in der Schule jemand um sie kümmert. Ich denke, bei dieser Aufgabe kann ich den Lehrern etwas an Arbeit abnehmen. Zumindest werde ich eine Unterstützung für die Schule sein. Inwieweit die Schule letztendlich eine Unterstützung für Kapstadt ist, werde ich wohl mit der Zeit herausfinden.

Zu meiner Motivation gehört auch ganz klar mein persönliches Weiterbildungsbedürfnis. Ich möchte etwas für mein Leben lernen. Das sagt sich natürlich einfach, aber auf meinem Ausreiseseminar ist mir ein bisschen klarer geworden, was das konkret bedeutet: Ich möchte gegenüber Neuem aufgeschlossener sein. Da viel Unterschiedliches und Unbekanntes auf mich zukommen wird, glaube ich, dieses Ziel erreichen zu können: Mich unabhängiger von dem machen, was Vorgesetzte über mich sagen — und auch kritikfähiger werden. Da ich freiwillig mache, was ich tue, glaube ich auch hier, dass ich das erreichen kann. Ich möchte mir noch stärker von Dingen ein eigenes Bild machen können. Dazu dürfte mir gerade die Fremde und die große Entfernung zu Verwandten und Freunden hilfreich sein. Und vor allem möchte ich mich selbst besser einschätzen können. Ich möchte wissen, was ich kann und was nicht. Dadurch werde ich, wie ich glaube, selbstsicherer und auch ehrlicher anderen gegenüber. In der letzten Zeit habe ich mich oft selbst über- wie unterschätzt, was mir sehr unangenehm ist. Deshalb muss ich mich ausprobieren.

Aber natürlich besteht ein großer Teil meiner Motivation nicht nur aus meiner Stelle, sondern aus der Umgebung. Es ist Kapstadt, es ist Südafrika! Ok, als ich meinen Eltern erzählt habe, dass Kapstadt für mich in Frage kommen würde, musste ich mir zweimal – unabhängig voneinander – ein entnervtes „Och, muss es denn ausgerechnet Kapstadt sein?“ anhören. Als ich jedoch Freunden, Bekannten und Lehrern von meinem Plan, nach Kapstadt zu gehen, erzählt habe, klangen die Reaktionen eher, als müsste ich für sie gleich auch noch Plätze im Flugzeug buchen. Da ich nie zuvor in Südafrika war, beruht mein Bild davon nur auf Erzählungen, Fernsehsendungen, Internetseiten und Reiseführern. Doch es ist äußerst positiv. Ich hoffe, dieses Bild bestätigt sich.

Vor allem freue ich mich darauf, ein Jahr mit anderen Freiwilligen zu verbringen. Die anderen Freiwilligen an der Deutschen Internationalen Schule Kapstadt kenne ich bereits – mit zwei von ihnen werde ich in einer WG wohnen. Auch mit meinem Vorgesetzten, dem technischen Leiter der Schule, habe ich bereits telefoniert und er wirkt sehr sympathisch.
Alles in allem habe ich Grund zu der Annahme, dass mein Jahr in Südafrika ein wunderbares Erlebnis werden wird – und, dass ihr auf zahlreiche Berichte gespannt sein dürft.

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